DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE ENTSCHEIDET ÜBER DIE VERÖFFENTLICHUNG DER BISHER KOMPAKTESTEN ANNEXIONS-FORSCHUNG
V. Mali
Sep 10, 2022
7 min read
Am 15. Oktober 2021 entscheiden die Wikipedia-Sichter «Jürgen Oetting» und «Tohma», dass das Forschungsprojekt «Entkoppelte Gesellschaft», von der Soziologin Yana Milev 2017 initiiert, konzipiert, recherchiert und redaktionell ausgeführt, für die Community keine Relevanz hat und geben es der Löschung preis. Dies geschah nur zwei Tage nachdem das AGIO-Team der Wikipedia das Angebot machte. In die Tonne ging es ohne Diskussion im Forum, da es sich bei den Entscheidern nur um zwei Figuren handelte.
Dieses krasse Verhältnis zwischen werteschöpfender Arbeit von «Ossis» (Werteschöpfung im Sinne es DDR-Verständnisses von geistigem, kollektivem und kulturellem Mehrwert) und dem Löschen dieser Werte durch «Wessis», sehen sich DDR-Sozialisierte ab 1990 im vereinigten Deutschland radikal ausgeliefert. Es sind Westdeutsche die durch den Osten marschieren, vormals DDR, später Beitrittsgebiet, und dort ihre Stellung behaupten, indem sie den Ossis vermitteln was wertvoll ist und was nicht, was ein Diskurs ist und was nicht, was Bestand hat und damit relevant ist und was nicht. Diese Attitüde verbreitete sich im Beitrittsgebiet in allen von Ostdeutschen gesäuberten Institution und in von Westdeutschen mitgebrachten Institutionen (Märkten). Dort waren sie dann unter sich. Ob im digitalen Friends-Club oder im analogen.
Ohne Diskussion wurde also ein Projekt, an dem über 100 BeiträgerInnen beteiligt sind, alles KönnerInnen ihres Fachs, zur Publikation auf Wikipedia vorgeschlagen, gelöscht. Yana Milev alarmierte die KollegInnen und MitstreiterInnen. Einer davon, der Psychiater und Psychoanalytiker Dr.med. Christoph Seidler aus Berlin, schreibt ihr einen kleinen Text, den das AGIOTeam bitte in seinem Namen im Diskussionsforum der Wikipedia-User veröffentlichen solle:
Inzwischen gibt es zunehmend mehr Öffentlichkeit für die Zumutungen der „Wende“ an die DDR-Bürger. Die friedliche Revolution gab es. Unstrittig. Und es gab viele Utopien über ein neues demokratisches Gesamtdeutschland. Doch dann entschied sich die Mehrheit der Ostdeutschen für einen raschen Anschluss. Nun zerplatzten nicht nur die Utopien, es ging um Anpassungsprozesse, die es in sich hatten. Ich nenne die Termini, wie sie die Soziologin Yana Milev einführte: „Entkopplung der Gesellschaft“, „Treuhandtrauma“, „vereinigungsbedingte Kulturkatastrophe“, „Landnahme“, „Inferiorisierung und Diskriminierung“, „Ethnisierung und Rassisierung der Ostdeutschen“, „Kolonialpolitik der Dominanzkultur im Beitrittsgebiet“ usw. Diese Rhetorik macht deutlich, was alles geschah. Eine Werbekampagne für Demokratie und Freiheit war das nicht, wurde aber zu lange so deklariert. Die Arbeit der Yana Milev auf diesem Gebiet ist in ihrer Komplexität bisher einmalig und gehört in das Sichtfeld der Enzyklopädie Wikipedia.
Zu dieser Veröffentlichung des Statements ist es nicht mehr gekommen, da war das Forschungsprojekt bereits im digitalen Orkus verschwunden. Einfach so. Das war wie gesagt am 15. Oktober 2021.
Ein guter Nebeneffekt wurde erst viel später zur Kenntnis genommen. Das Gegenunternehmen «Everybodywiki.com» hatte zumindest eine erste Version des Publikationsvorschlags aus dem digitalen Orkus gerettet: https://de.everybodywiki.com/Entkoppelte_Gesellschaft_(Forschungsprojekt)
Und weil auch dieser Link (Mitte Oktober 2022) dieser Tage eliminiert wurde, hier als Zeugnis bei Archive.org:
Auch wenn das AGIO-Team inzwischen eine andere Version des Projektes im Footer der Projektseite «Entkoppelte Gesellschaft» veröffentlicht hat, ist doch dieses Ereignis und der von Everybodywiki gerettet Beleg, ein wunderbares Zeugnis für die von Yana Milev aufgestellte These: Der Osten wird vom Westen verwaltet und beherrscht. Und zwar in einer üblen, nicht wiedergutzumachenden Art und Weise.
Danke, Everybodywiki!